Pont de Javroz

Starker Schneefall und Minustemperaturen sind nichts für «Schönwetter-Highliner». Nach dem Motto «eine geht noch», liessen wir uns von dem winterlichen Wetter aber nicht einschüchtern und machten uns Ende November daran, eine Highline unter der «Pont du Javroz» auf dem Weg zum Jaunpass (CH) zu spannen. Mit dabei waren Christian Krr aus Berlin, Fabian Rupprecht aus München und Jérémy Folly aus Freiburg, der den Spot entdeckt hatte.

Die Brücke mit Baujahr 1950 ist 169m lang und geradezu geschaffen zum Highlinen. Zudem gibt es bereits einige Kletterrouten mit künstlichen Griffen an der Brücke, die den Highline-Aufbau erleichtern und sich gut zum Aufwärmen eignen.

Wir spannten eine 49 m lange Highline direkt unter dem Hauptbogen, etwa 50m über dem Fluss. Der Aufbau ist nicht ganz einfach und beschäftigte uns einen guten Tag. Die untersten 10 Meter des Betonbogens liessen sich gut gesichert entlang einer überhängenden Kletterroute überwinden. Das war eine willkommene sportliche Abwechslung für mich. Die nassen Griffe, teils bedeckt mit Schnee, dämpften jedoch das Vergnügen.

Danach kam die Schlüsselstelle. Auf nassem Beton, mit Flechten und Moos überwachsen, musste auf Reibung und ohne Zwischensicherung die 10m bis zum nächsten Pfeiler überwunden werden. Fabi rutschte ab der Mitte wieder rückwärts zum Stand zurück und vermied so immerhin einen längeren Pendelsturz. Ich hatte mehr Erfolg, rutschte jeweils weniger schnell zurück als ich hoch klettern konnte und erreichte so den nächsten Stand.

Von da aus war technisches Klettern gefragt, um die andere Seite des Brückenbogens zu erreichen. Eine passende Aufgabe für Fabi, der Tags zuvor seine Ausbildung als Industriekletterer erfolgreich abgeschlossen hatte. Hängend an drei Schlingen, die er so gut es ging abwechselnd an den Strukturen unter der Brücke befestigte, erreichte er die andere Seite. In der Mitte galt es noch ein grosses Nest eines Greifvogels zu umgehen, das den Weg versperrte. Zum Glück war der Bewohner gerade ausgeflogen.

Am zweiten Tag schneite es noch stärker. Das miese Licht, der Schnee und die tiefen Temperaturen machten eine Begehung der Highline nicht gerade einfach. Jérémy hatte einen guten Start, gab nach ein paar schmervollen Catches jedoch auf. Fabi konnte sich nicht richtig mit der Line anfreunden und Chris, der sich die Woche zuvor sein Handgelenk gezerrt hatte, probierte es gar nicht erst. So gelang mir unverhofft die Erstbegehung dieser schönen Brücken-Highline. Nach dem Abbau im Dunkeln waren wir froh, als wir wieder im geheizten Auto sassen.

2 Kommentare zu “Pont de Javroz”

  1. Traum

    Und ds alles nur mit einer kleinen Sicherung am Rücken? Wahnsinnn! Wie wurde das Seil auf dem balanciert wird befestigt, oder war das schon vor Ort?

    Grüße und weiter so.

  2. Lukas

    Sieht ja super aus wo ist die stelle? Finde dei Brücke „Pont du Javroz“ nicht und am Jaunpass (CH) finde ich auf google auch nichts.

    Herzlichen Dank für deine Antwort

    Lukas

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