Verdon

Es war eine lange Fahrt nach Verdon, in einem Auto vollgepackt mit Highline- und Klettermaterial. Wir sassen zu dritt zusammengepfercht hinten im Auto, auf unserem Schoss lag das Bier und Essen für die nächsten Tage. Unser Ziel war das kleine Dorf Verdon am gleichnamigen Fluss, bzw. der bekannten Schlucht. Der unscheinbare und abgelegene Ort ist zum Mekka für viele Kletterer, Basejumper und Highliner geworden wegen der steilen Wände, die man von dort aus schnell erreichen kann. Es ist eine der tiefsten Schluchten Europas.

Während eine Warmfront in der Schweiz und in Deutschland mildes Wetter garantierte, sassen wir hier in der Kälte und ein frischer Wind bliess uns um die Ohren. Dabei war ich fest davon ausgegangen, hier im Süden angenehmes T-Shirt-Wetter anzutreffen. Natürlich hatte ich auch nicht daran gedacht, besonders warme Klamotten mitzunehmen.

Direkt am Highline-Spot bei den Klippen oben fühlte man sich wie im Windkanal. Wir bauten eine kurze und eine längere Highline auf, für die bereits Bohrhaken angebracht waren. Dass wir bei diesen Verhältnissen keine Höchstleistungen erbringen würden, war allen klar. Schlussendlich war ich der Einzige, der die Lines bei dem Wind überhaupt laufen wollte. Haarscharf gelang mir das sogar onsight und mit dem Swami, wobei ich mehr kämpfen musste als sonst auf einer viermal so langen Highline. In Anbetracht der widrigen Umstände verzichteten wir darauf, eine neue, längere Highline weiter vorne an der Kante, fertig aufzubauen.

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